Im September wurden im Rahmen der Smart Energy Systems Conference 2021 in Kopenhagen erste Ergebnisse zum ThermaFLEX Demonstrator „100% erneuerbare Fernwärme Leibnitz“ vorgestellt. Im Fokus des Vortrags standen der Zusammenschluss der beiden Fernwärmenetze der Haselbacher Nahwärme und der Bioenergie Leibnitzerfeld und die damit verbundene intelligente, übergeordnete Regelung für das Gesamtsystem (Energiemanagementsystem, Lastmanagement). Beide Maßnhamen wurden in Kooperation zwischen den örtlichen Fernwärmebetreibern, den Regelungstechnik-Unternehmen Schneid und Beck & Partner sowie den Forschungsinstituten BEST und AEE INTEC im Frühjahr 2021 umgesetzt.
Mit dem Netzzusammenschluss über eine bidirektionale Wärmeübergabestation (4 MW) wird der wechselseitige Austausch von Wärme sowie eine effiziente und ressourcenschonende Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien bei gleichzeitiger Reduktion des Einsatzes fossiler Energieträger ermöglicht. Defizite in der Abwärmebereitstellung im Süden am Wochenende und im Winter werden durch die Biomassekessel im Norden ausgeglichen, im Sommer können einzelne Biomassekessel Dank Abwärme aus dem Süden außer Betrieb genommen werden.
Mit dem von BEST entwickelten Energiemanagementsystem, das als modell-prädiktive Gesamtsystemregelung konzipiert ist, können die ökologischen aber auch ökonomischen Potenziale des netzübergreifenden Wärmeaustauschs voll ausgeschöpft werden. Dabei wird der Einsatz aller Wärmeerzeuger im gesamten Wärmenetz optimiert. Erste Evaluierungen ergaben eine mögliche Einsparung von rund 9% der Betriebskosten und etwa 45% der CO2-Emissionen des Gesamtsystems. Die ersten Testbetriebsphasen sind absolviert, nun soll der Dauerbetrieb evaluiert werden.
Das von Schneid und Beck & Partner implementierte Lastmanagement ermöglicht einen netzdienlichen Betrieb der Kundenstationen. So wird der Leistungsbereitstellung in Spitzenlastzeiten ohne Komfortverlust gedrosselt und die Wärmeabnahme in Schwachlastzeiten forciert, um den Bedarf bestmöglich an die Produktionskapazitäten anzupassen. Dadurch ist eine Reduktion der Lastspitzen um 5 bis 10 % bezogen auf den Gesamtleistungsbedarf zu erwarten.
Die Präsentation mit dem Titel „Interconnection and smart control of district heating networks for increased flexibility” finden Sie unter folgendem Link zum Nachsehen:
https://www.youtube.com/watch?v=VsxvzMELLtw